von Katharina Arni-Howald, Fotos Michel Lüthi
Rund 50 Bewohnerinnen und Bewohner tauschten sich im Schulhaus Brühl aus. Das Thema: Die Weiterentwicklung des Weststadt-Quartiers.
Die Weststadt ist ein Quartier, in dem es sich gut leben lässt. Und trotzdem gibt es noch einiges, das man verbessern könnte. Dazu gehören wie bereits mehrfach gefordert, mehr Innen- und Aussenräume, ein grösseres Begegnungszentrum, gemütliche Spielplätze, die Aufwertung des Spielplatzes Tannenweg und die Förderung des Kontakts zwischen der einheimischen und der ausländischen Wohnbevölkerung.
Über das Verbesserungspotenzial diskutierten in der Turnhalle des Schulhauses Brühl rund 50 Weststadtbewohner unter der kundigen Leitung von Moderator Roman Dellsberger, der als Projektleiter in der Stadt- und Organisationsentwicklung tätig ist.
Die Quartierkonferenz 2016 unter dem Titel «Nachhaltige Quartierarbeit Solothurn West» bezog sich auf das 2008 von engagierten Quartierbewohnern zusammen mit der Hochschule Luzern ins Leben gerufene Projekt «Quartierentwicklung Solothurn West», das zum Ziel hatte, das Zusammenleben im westlichen Stadtteil zu fördern und das Quartier lebenswerter zu machen.
Es wurde von der Stadt finanziell unterstützt. Unter anderem wurden in der Folge verkehrsberuhigende und bauliche Aufwertungsmassnahmen umgesetzt, und der neu gegründete Quartierverein initiierte spannende Aktivitäten sowie verschiedene Austausch- und Hilfsangebote. Ende 2015 galt das Projekt als abgeschlossen. Um der Quartierarbeit weiterhin eine Chance zu geben, hatte sich der Gemeinderat allerdings bereits im Juni desselben Jahres für die weitere Finanzierung von 80 Stellenprozent bis Ende 2019 ausgesprochen.
Die Quartierkonferenz war nebst anderen an neue Zuzüger und Interessierte gerichtet, die sich als Freiwillige für die Quartierarbeit engagieren möchten. Im Vordergrund stand die Sicherung von freiwilligem Engagement und das Sammeln von neuen Ideen. «Die kontinuierliche Erschliessung der Ressourcen von Quartierbewohnenden ist eine essenzielle Basis, um das verständnisvolle und gegenseitig unterstützende Zusammenleben zu fördern», so die Quartierarbeiterin Regula Aepli in ihrem Jahresbericht.
Es braucht einen Quartierplan
Wo aber sehen die neu rekrutierten Bewohner in ihrem Quartier Verbesserungsmöglichkeiten, und was wünschen sie sich für die Zukunft in einem Stadtteil, in dem sie sich mehrheitlich wohlfühlen und den sie als spannend erleben? Was freut oder beunruhigt sie, welche Angebote fehlen und wo trifft man sich, um das Zusammenleben zu fördern? Darüber brüteten sie an beschreibbaren Tischen sitzend, brachten ihre Wünsche an und entwickelten Ideen, wie die Weststadt künftig auch noch aussehen könnte. Ab und zu halfen ein Apfel, ein Glas Wasser oder ein Getreidestengel, um dem Hirn neue Nahrung zuzuführen.
Aussen- und Innensicht
«Die Weststadt ist fragil und muss gehegt und gepflegt werden», befand Regula Aepli und Ruth Andraschko vom Quartierverein konstatierte, dass in der Weststadt «alles vorhanden ist, was man zum Leben braucht». Und doch: Da war wie zu Beginn des Projekts der Wunsch nach einem eigentlichen Begegnungszentrum, in dem Begegnungen stattfinden könnten und sich auch die ausländische Wohnbevölkerung wohlfühlen würde.
Ein weiteres Thema war der durch die Bahnlinie getrennte Graben zwischen dem oberen und unteren Teil der Weststadt. Um dies alles zu verändern brauche es Koordinationsgruppen, einen Quartierplan, der auf aktuelle Angebote hinweise, gemütliche Spielplätze und die Möglichkeit, Geräte gegenseitig auszutauschen. Der Robi-Spielplatz Tannenweg sei einigen zu schmutzig und sollte aufgemotzt und noch für andere Zwecke benutzbar gemacht werden, monierte eine Bewohnerin. Und was wäre mit einem Urban Gardening, da es doch in der Weststadt so viele Grünflächen gibt?
Über alle Tische hinweg war man sich einig, dass der negativ besetzte Aussenblick auf das Quartier ein ganz anderer ist, als der positive Innenblick. Gefragt sind weiterhin Kreativität und die Nutzung von Stärken über alle Altersklassen und Kulturen hinweg. Die Engagierten der ersten Stunde haben viel erreicht, aber der Weg ist noch lange nicht zu Ende, wie aus den verschiedenen Voten in Erfahrung zu bringen war. Stadtpräsident Kurt Fluri erinnerte an die Anfänge, als der Hilferuf der Schulen die Behörden aufrüttelte, und Stadtplaner Daniel Laubscher ergänzte, dass es am Anfang nicht leicht gewesen sei, ein Gefäss zu finden, das alles ins Rollen bringen konnte.
Die neue Präsidentin des Quartiervereins Weststadt, Bea Beer, verabschiedet vier zurücktretende Vorstandsmitglieder. Alle waren seit der Gründung dabei und haben den Verein massgeblich geprägt: Mario Cavoli, Monika Grossenbacher, Käthi Uebelhart und Thomas Steinbeck
Neu in den Vorstand gewählt wurden Kathrin Kuckelsberg und Martin Osieka
Somit setzt sich der Vereinsvorstand ab 22.3.2016 wie folgt zusammen:
Kathrin Kuckelsberg, Martin Osieka (Kassier), Bea Beer (Präsidentin), Gregor Häusler, Ruth Andraschko, Hanne Leuenberger und Daniel Grädel (fehlt auf dem Bild).
Das Projekt Altersgerechtes Quartier Solothurn West ist eingebettet in die längerfristige Quartierentwicklung Solothurn West und befasst sich mit folgenden Themen:
- Soziale Netze
- Zuhause
- Versorgung
- Wohnumfeld
- Wohnungsbau
Die Projekte wurden initiiert und unterstützt von der Quartierarbeit, dem Weststadt Quartierverein, den Grauen Panthern Solothurn, der Pro Senectute Solothurn, dem Seniorenrat der Stadt Solothurn und der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit als Projektleitung.
Der vorliegende Schlussbericht gibt einen Überblick (pdf download)