Das Ende der Kulturabende im Lusthäuschen könnte der Beginn von etwas Neuem sein
Der Quartierverein Weststadt beendet das Projekt «à la folie». Er hofft aber auf neue Ideen und neues Engagement.
Ein einzigartiges Bijou, eine Perle, der Anker des Quartiers: Das Lusthäuschen in der Weststadt, gleich neben dem Henzihof, hat einen grossen Stellenwert in der Weststadt. Dass diese Perle in den vergangenen Jahren nicht nur schön anzuschauen war, sondern auch gelebt hat, dazu hat nebst anderen Projekten, auch «à la folie» beigetragen.
Unter diesem Namen fanden zehnmal im Jahr kleine, feine kulturelle Anlässe im Lusthäuschen statt. Einmal trat etwa Dülü Dubach auf, ein anderes der Kinderchor Brühl gemeinsam mit der Musikschule Solothurn.
Gestartet wurde die Reihe am 30. September 2017. Zu sehen waren die Werke von Steinbildhauer Alois Herger. «Die Lust am Häuschen ist richtig erwacht», titelte diese Zeitung daraufhin, im selben Beitrag sinnierte Bea Beer, die damalige Präsidentin des Quartiervereins Weststadt:
Die Liebe zum Häuschen ist im Quartier ungebrochen. Dies ist beim Treffen mit Bea Beer und ihrem Vereinskollegen Felix Epper spürbar. Doch das Kulturprojekt «à la folie» ist eingeschlafen und wird nun beendet. Eine grosse Mitschuld trage Corona, erzählen die beiden. Das Projekt habe vom Miteinander gelebt, von den Treffen der Vereinsmitglieder, aus denen Ideen für neue Kulturabende entwuchsen. Mit der Pandemie waren solche sowieso schwierig, bis meist unmöglich geworden. Was nicht gerade zur Steigerung der Motivation beitrug.
Auch ein Grund ist Bea Beer. Die treibende Kraft hinter dem Projekt hätte gerne die Leitung in andere Hände übergeben und einfach noch im Hintergrund mitgeholfen. Doch eine Nachfolge zeichnete sich nicht ab.
Quartierverein unterstützt die Schule
500 Franken waren noch im Finanztopf des Kulturprojektes «à la folie». Dieses Geld hat der Quartierverein Weststadt nun der Schule Brühl übergeben. Mit dem Zweck, damit es für Kultur ausgegeben wird, wie dies immer vorgesehen war. Die symbolische Übergabe fand, wie kann es anders sein, beim Lusthäuschen statt. Schulleiterin Jacqueline Kaser traf Beer und Epper, freute sich sichtlich über die Unterstützung für die Schule. Damit könne man Ideen umsetzen, für die das Budget nicht ausreichen würde.
«Vielleicht ist es nicht der ideale Zeitpunkt, um mit dem Projekt aufzuhören», sagt Epper kurz nach der Übergabe bei einer Tasse Kaffee. Damit spricht er den Umstand an, dass der Kampf um das Lusthäuschen noch im vollen Gang ist. Noch ist offen, ob das Häuschen die vorgesehene Entwicklung der Weststadt, den Weitblick, überstehen wird. Doch wer weiss, vielleicht ist das Aus von «à la folie», auch der baldige Anfang von etwas ganz Neuem im und rund um das Lusthäuschen.
Denn dafür ist der Quartierverein offen, ja bittet darum, dass wer eine Idee hat, sich beim Verein meldet. Eine Idee alleine reiche aber nicht aus, fügt Epper an. «Man muss sie auch selber umsetzen wollen.» Ist dies der Fall, so könne man im Gegenzug auf die Unterstützung des Quartiervereins zählen. Melden kann sich auch, wer das Lusthäuschen einfach für einen Tag oder Abend nutzen will.
Dem Aus von «à la folie» zum Trotz: Das Lusthäuschen soll weiterhin nicht nur ein Bijou für das Auge, sondern auch das schlagende Herz im Quartier sein.